VOODOO RAINBOW

Die Entwicklung der afrikanischen Religionen in der Dispora.

Die ersten Berichte über den Verkauf von westafrikanischen Sklaven an Europäer stammen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Jedoch gab es schon weit vor dieser Zeit Sklavenhandel in Westafrika zwischen den verschiedenen Königreichen und mit arabischen Völkern. Zu dieser Zeit war es in den Gebieten rund um die Westküste Afrikas üblich, dass Kriegsgefangene und verurteilte Verbrecher entweder versklavt wurden, oder dass man sie hinrichtete. Europäer kamen über den Kontakt mit arabischen Völkern in Nordafrika auch erstmals in Kontakt mit dem strukturierten Handel schwarzer Sklaven. Im 15. Jahrhundert häuften sich außerdem die „Entdeckungen“ der für Europäer unbekannten Gebiete jenseits des Atlantiks. Es etablierten sich internationale Währungen und Handel mit Gütern aus der „neuen Welt“. Um die Produktion dieser Güter gewährleisten zu können und aus der damit verbundenen Profitgier entstand die große Nachfrage nach günstigen Arbeitskräften, also Sklaven. An der Guineaküste, an der sich auch das Königreich Dahomey im heutigen Benin befand, wurde man unter anderem fündig. Die dort lebenden Völker hatten ein großes Interesse an europäischen Produkten, die sie gegen versklavte Menschen eintauschen konnten.

Ab dem 17. Jahrhundert war der Bedarf nach Arbeitern in den Kolonien so weit fortgeschritten, dass Ludwig XIV von Frankreich im Jahre 1670 verkünden ließ, dass nichts so sehr zu der Entwicklung der Kolonien beitragen würde, wie schwarze Sklaven. Zwischen 1526 und 1867 wurden schätzungsweise bis zu 12,5 Millionen afrikanische Sklaven über den Atlantik in die europäischen Kolonien gebracht, mehr als 2 Millionen von ihnen überlebten die Überfahrt auf den meist völlig überfüllten Sklavenschiffen nicht. Standorte des Sklavenhandels in West- und Zentralafrika waren die Goldküste im heutigen Ghana, Lagos im heutigen Nigeria, Porto- Novo und Ouidah im heutigen Benin, der Kongo unter belgischer Kontrolle und die Inselgruppe São Tomé und Príncipe, die sich unter der Kontrolle Portugals befand.

In der Ausstellung „Voodoo Rainbow“ wird die Verbreitung der Religionen West- und Zentralafrikas durch den transatlantischen Sklavenhandel näher erklärt. Religionen, wie der westafrikanische Vodun, die Yoruba Religion oder die Religionen aus dem Kongo vermischten sich mit den Religionen anderer versklavter Völker Afrikas, dem Glauben der indigenen Bevölkerungen in den Kolonien und dem Christentum der europäischen Kolonialisten. Aus dieser schrecklichen und brutalen Geschichte entstanden allerdings auch faszinierende und komplexe Religionen, die bis heute nicht nur fortbestehen, sondern sich immer weiter entwickeln. Das SOUL OF AFRICA Museum zeigt die Ursprünge verschiedener Religionen aus dem afrikanischen Kontinent und die daraus resultierenden Diaspora- Religionen in Kuba, Haiti und Brasilien. Wie Sie sehen werden sind die Religionen gerade in ihrer äußerlichen Darstellung sehr unterschiedlich. Wenn man sich jedoch ihrer Geschichte bewusst wird, ähneln sie sich in vielen Teilen wiederum. Besonders spannend dabei ist die Aufteilung der Götter in „gut“ und „böse“, die bei allen gezeigten Religionen dieser Ausstellung vorkommt.

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